Vom Heiba & Skifohra.
Johannes Strolz: für Warth-Schröcken mehr als ein Olympiasieger.
Olympiasieger. Ein unglaublicher Titel, den Johannes Strolz seit 2022 trägt. Olympiasieger Peking Alpine Kombination. Olympiasieger Peking Teambewerb. Silbermedaille Peking Slalom. Unglaublich. Aber ist das alles? Nein – dieser Titel alleine wird Johannes nicht gerecht. So vieles wird damit noch vergessen. Feuerwehrmann. Polizist. Bergbauer. Großer Bruder, ... Und das alles auf einmal.
Vom Hören-Sagen.
Sommer 2024 – wir wissen, Johannes ist für eine Zeit Zuhause in Warth. Ab und an sehen wir ihn vorbeifahren. Meist mit landwirtschaftlichen Geräten. Als Büro-Nachbarn erhalten wir die ein oder anderen Erzählungen von seiner Schwester Anna-Maria. Es fällt das Thema Hausbau – und damit ganz oft die Namen Johannes und Hubert, die ihr tatkräftig zur Seite standen. Ein Pendeln zwischen Anna-Marias Baustelle und den eigenen (Stall-)arbeiten. Zimmern, Betonieren, Mauern.
Ein paar Tage später ein Foto: nichts Außergewöhnliches. Ein Feuerwehrmann mit dem Feuerwehrschlauch in der Hand. Unsere Arbeitskollegin erzählt uns, die Freiwillige Feuerwehr Warth habe Zuwachs bekommen. Immer erfreuliche Nachrichten, in einem solch kleinen Bergdorf. „Wer ist es denn?“ Johannes. Ein Traum, den er wohl schon länger hat. Mit dem Bewusstsein, viel unterwegs zu sein, bisher aber unerfüllt. Seine Bedenken von der Feuerwehr Warth aber gelöst. Ein neues Mitglied.
Es ist Mitte/Ende Juni. Hubert schneit kurz in unserem Büro vorbei. Ein kleiner Plausch, der Hochsommer steht bevor. Und damit viel Arbeit für die Bergbauern-Familie Strolz. Gut vorstellbar, dass sie im Sommer um jede helfende Hand froh sind. So auch um die von Johannes. Heuarbeiten werden abgestimmt, so viel wie möglich wird in der Zeit erledigt, in der Johannes Zuhause ist. „Doh geit eppas, doh isch Pfus dahintr.“ (Etwas geht schnell voran, ist schnell getan)
Zwischendurch Schichten auf dem Revier, Polizeieinsätze, Stalldienste und nicht zu vergessen: Trainingseinheiten!
Aus erster Hand.
Winter 2023/24 – ein Shooting war geplant. Ein Termin in der Saison natürlich nicht möglich. So ließen wir die Saison vorbeigehen, plötzlich der Anruf: Johannes ist gegen Ende April für eine kurze Erholung in Warth. Zu diesem Zeitpunkt war unsere Wintersaison schon vorbei, doch wie es bei uns im Frühjahr halt so ist, hatten wir noch genügend Schnee, um die Walzen nochmal auf den Weg zu schicken. Pisten präpariert, Ski-Doos organisiert, es konnte losgehen. Und für ihn wieder keine Pause.
Deshalb wollten wir es so schnell und unkompliziert wie möglich abwickeln. Unser Plan: die Slalomstangen im Vorhinein zu organisieren und zu stecken. Den Plan hatten wir aber ohne Hubert und Johannes gemacht. Mit dem Wortlaut
„Des geit scho“
(Das geht schon)
und dem Bohrer im Rucksack, steckten sie die Stangen kurzerhand selbst. (Nachdem sie davor den Gemeindearbeitern noch geholfen hatten, den im Tiefschnee festgesteckten Ski-Doo zu befreien). Von den unkomplizierten Shootings gar nicht erst anzufangen.
Sommer 2024 – ein kleiner Videodreh über ihre Heuarbeit war geplant. Zwischen dem Aushelfen bei anderen Bauern, Online-Terminen und dem bevorstehenden Schneetraining in Chile, konnten wir einen Termin finden. Vor Ort angekommen, war die Familie schon voll im Tun. Mit viel Respekt vor dieser harten Arbeit an den steilen Berghängen, durften wir sie begleiten. Wir wussten, dass Johannes schon morgen nach Chile fliegt. Was wir aber erst in einer kleinen Verschnaufpause erfahren hatten:
es geht schon um 02:30 Uhr los. Trotzdem verspürten wir bei Johannes nichts als Tiefenentspannung. Um 16:30 Uhr neigte sich die Arbeit dem Ende zu. Aus einer kurzen Konversation zwischen Hubert und Johannes konnten wir heraushören, dass eine Ecke noch nicht ganz fertig war. Dieser wollte sich Hubert morgen alleine widmen, damit sich Johannes auf den Weg nach Hause machen und auf seinen Abflug vorbereiten kann. Er musste ja schon bald los. Aber
„Des geit scho“.
Welcher Titel Johannes gerecht werden würde, wissen wir nicht.
Jedoch ist er für unseren Ort so viel mehr als ein Olympiasieger.
Ihr wollt mehr über seine Olympiageschichte erfahren?
Warum er selber erstaunt war, was Michael Matt zu seiner Performance sagte und wann das Slalom Team der Herren auch richtig Party machen kann, erfahrt ihr in einer Episode des Podcasts "Wos dahinter steckt" von Nici Schmidhofer und Conny Hütter.
Über Johannes Strolz.
Auf seiner Webseite verrät Johannes noch mehr über seinen Weg, seine Erfolge & Misserfolge, seine Ziele, sein Zuhause. Ebenso warten ein paar sehr ehrliche und spannende Erzählungen.
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