Bergtour zum besten Kaffee der Welt?
Eine Sonnenaufgangstour zum Widderstein in Warth-Schröcken ist ein alpines Wandererlebnis, der besonderen Art. Und der Kaffee schmeckt hier unvergesslich gut!
Der Widderstein
Der Widderstein hoch über Warth-Schröcken ist eine imposante, gut 2.530 Meter hohe Erscheinung.
Ein freistehender Felsgipfel mit freiem Blick in alle Himmelsrichtungen - vom Bodensee über das Kleinwalsertal, die Lechtaler Alpen bis zum Alpenhauptkamm. Nicht umsonst ist er ein beliebtes Ziel für alpine Wanderer und in einer Tagestour gut zu erreichen.
Unser Vorhaben:
Kurz vor Sonnenaufgang wollen wir auf dem Widdersteingipfel stehen und die Stimmung mit einem frisch gebrühten Kaffee genießen. Alle Zutaten stecken im Rucksack; der kleine Espressokocher ebenso wie der Gasbrenner, Wasser und ein Beutel mit dem dunklen Pulver.
Mit einem leisen Klick wird es hell. Der Lichtkegel der Stirnlampe tanzt über den Boden. Noch ist es dunkel, doch man merkt bereits, dass der Tag nicht mehr fern ist. Wir stehen vor der Widdersteinhütte auf 2.000 Metern Höhe. Es ist morgendlich frisch.
Vor uns schlängelt sich der Wanderpfad leicht ansteigend über die Wiese. Genau richtig, um so früh am Morgen langsam in Tritt zu kommen.
Schweigend marschiert unsere kleine Dreiergruppe dahin. Jeder hängt seinen Gedanken nach.
Schaffen wir das? Sind wir früh genug dran?
Gut 1,5 Stunden haben wir für den Aufstieg von der Hütte bis zum Gipfel kalkuliert. Gestern Abend hatten wir bereits die 40 Minuten Zustieg vom Hochtannbergpass zur Hütte bewältigt, noch eine gemütliche Jause auf der Terrasse genossen und dann übernachtet.
Eine App hat uns die genaue Sonnenaufgangszeit am Gipfel berechnet.
Jetzt liegen immerhin noch 500 Höhenmeter vor uns. Viel Zeit für Pausen bleibt da nicht. Langsam zeichnen sich im Morgengrauen die felsigen Konturen des mächtigen Bergs ab. Kaum vorstellbar, dass man durch das schroffe Gelände ohne Kletterausrüstung hochkommen soll. Aber genau deshalb hatten wir uns ja für diese alpine Tour entschieden. Und tatsächlich: Der Weg führt gut gehbar immer weiter bergan.
Einmalig wird seine Besteigung in den frühen Morgenstunden: Wer es zum Sonnenaufgang auf den Gipfel schafft, wird diese Wanderung wohl nie vergessen.
Schnell sind wir im felsigen Gelände und es wird steiler und anspruchsvoller. Eigentlich wunderschön, denn man merkt wie rasch man an Höhe gewinnt und schon nach kurzer Zeit hoch über dem Tal ist. Wenn man sich kurz umdreht eröffnen sich spektakuläre Blicke. Doch jetzt drängt die Zeit.
Die letzten Meter zum Gipfel sind genau, wie wir sie uns vorgestellt haben:
Die Anstrengung, der Schweiß auf der Stirn, die schweren Beine - Der Ausblick. Und jetzt werden wir belohnt von den ersten wärmenden Sonnenstrahlen im Gesicht.
Geschafft! Wir sind auf dem Gipfel. Allein. Niemand außer uns ist so früh hier oben.
Völlige Ruhe zum Erwachen des Tages - Zeit zum Durchatmen - Zeit für einen besonderen Espresso.
Wir genießen das Schauspiel des Sonnenaufgangs, den atem(be)raubenden Ausblick, das gemeinsame Erlebnis und die Freundschaft, die an so einem Tag nochmal enger zusammenfindet. Nach einiger Zeit sind wir bereit aufzubrechen.
In aller Ruhe genießen wir den Abstieg und sind uns ohne viele Worte einig: Diesen Kaffee werden wir sicher nie vergessen.
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14.08.2020 - 08:49
Gudrun Falk-Reuter
Mit 17 bin ich in den frühen Morgenstunden von Baad aus in einer 4 er Gruppe auf den Widderstein gegangen. Ein unvergessliches Erlebnis, das nun schon 37 Jahre hinter mir liegt.Dieser schöne Bericht hat die Erinnerung wachgerufen. Danke dafür. 😊
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